Es gibt besondere Fälle, bei denen vor einer Implantation umfangreicher Knochenaufbau am Oberkiefer oder Unterkiefer erfolgen muss. An vielen Kliniken ist dazu die Entnahme von eigenem Knochen aus dem Beckenkamm noch der Standard. In der oralen Chirurgie stellt der Knochenaufbau mit eigenem Knochen immer noch den sog. Goldstandard dar.

Der Knochenaufbau mit patienteneigenem Knochen aus dem Beckenkamm wird immer dann eingesetzt, wenn der Defektbereich sehr groß ist und ohne den Knochenaufbau Implantate nicht gesetzt werden können. Die Knochenentnahme aus dem Beckenbereich ist in fast allen Fällen mit einem stationären Klinikaufenthalt verbunden. In nicht seltenen Fällen sind Komplikationen an der Entnahmestelle die Folge: Schmerzen oder Schwellungen auch Monate nach der Entnahme aus dem Beckenkamm, in manchen Fällen fällt den Patientinnen und Patienten danach auch das Gehen schwer.

Eine neue Alternative zum Knochenaufbau mit Entnahme von Knochen aus dem Beckenkamm

Es gibt jedoch neue Alternativen. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich auch im Bereich Knochenaufbau mit einer minimalinvasiveren Operationsmethode. Wir greifen hierfür bei großen Knochenaufbauten auf die 3D-Technologie zurück. Nach einem 3-dimensionalen Röntgenscan in der Praxis wird ein Titangitter gedruckt. Das Besondere an diesem Gitter ist die absolute Passgenauigkeit des 3D-Gitters auf dem Kieferdefekt. Der Kieferdefekt wird mit allogenem Spenderknochen aufgefüllt und mit dem Passgenauen Titangitter abgedeckt.

Der Eingriff dauert nicht sehr lange und wird in der Regel in lokaler Betäubung durchgeführt. Nach einer Abheilzeit von 4–6 Monaten wird das Gitter entfernt und im gleichen Zuge die Implantate gesetzt – alles ohne Eigenknochen, also ohne eine zusätzliche Entnahmestelle.

Das Verfahren ist etabliert und wird seit vielen Jahren bei uns in der Praxis routinemäßig eingesetzt. Die 3D-Gitter werden von dem Hersteller ReOss in Deutschland gefertig:

ReOss Patienteninformation

Dr. Claudio Cacaci