Der Vitamin D Blut-Spiegel des Patienten beim Einsatz von Zahnimplantaten ist ein Faktor der noch völlig ausser Acht gelassen wird. In der wissenschaftlichen Literatur wird ein Vitamin D Mangel immer häufiger als eine Verlustursache von Zahnimplantaten, vor allem in der ersten Einheilungsphase diskutiert.
So hat eine Studie bei orthopädischen Patienten gezeigt, dass 84% der untersuchten Patienten vor einem orthopädischen Eingriff einen starken Vitamin D Mangel (< 20ng/mL), 60% hatten einen Vitamin D Mangel (20-30 ng/mL) und nur 15% der Patienten konnten einen normalen Vitamin D Spiegel aufweisen (> 30 ng/mL).

Das Vitamin D spielt in der Heilung der Knochen eine zentrale Schlüsselrolle und in verschiedenen Tierstudien konnte gezeigt werden, dass ein Vitamin D Mangel zu ungenügender Knochenheilung führt. Immer mehr wissenschaftliche Abhandlungen berichten von frühen Zahn-Implantatverlusten bei Patienten, die einen Vitamin D Mangel aufwiesen.

Auch wir haben in unserem Zentrum solche Fälle erlebt, in welchen unerklärliche Frühverluste mit einem starken Vitamin D Mangel in Verbindung gebracht werden konnten.

Wir sind mittlerweile dazu übergegangen, unsere Patienten routinemäßig auf den Vitamin D Blutspiegel zu untersuchen und bei den meisten Patienten stellt sich, wie in der Literatur beschrieben, ein Vitamin D Mangel dar. Diese Patientengruppe erhält im Vorfeld der Operation oder auch während der Einheilung der Implantate Nahrungsergänzung in Form von Tabletten.

Die Risiken, einen Vitamin D Mangel zu haben:

  • Zu geringe Sonnenexposition (vorallem in den Wintermonaten)
  • Hautpigmentierung oder Sonnenschutzmittel
  • Alter (> 60 Jahre)
  • u.a.

Das Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin, weil es in der Hauptsache vom menschlichen Körper (in der Leber) selbst produziert wird. Vitamine sind nach ihrer Definition notwendige Stoffe, die der menschliche Körper nicht selbst produzieren kann. Insofern trifft dies für das Vitamin D nicht zu, da es zu 80–90% vom menschlichen Körper selbst produziert, aus einer Vorstufe von Cholesterin gebildet wird. Einen ausreichenden Vitamin D Spiegel mit der Nahrung zu erreichen ist nahezu nicht möglich. Die für den Knochenaufbau wirksame Form des Vitamins D3 wird in der Haut und auch nur nach Sonneneinstrahlung produziert. Hierzu ist ein ausreichender UV-B Anteil des Sonnenlichts notwendig, so daß Sonnenbänke hierfür nicht helfen können. So kann man sagen, dass alle Menschen, die nördlich von Rom wohnen, mit diesem Problem konfrontiert sind. Insbesondere dunkelhäutige Personen sind auf Grund des Melaningehaltes ihrer Haut noch mehr damit konfrontiert, weil die Melaninschicht der Haut vor entsprechender Sonneneinstrahlung schützt. Ebenso ist der sofortige Gebrauch von Sonnenschutzmitteln bei Sonneneinstrahlung nicht förderlich einen ausreichende Spiegel zu entwickeln. So sollte man vor einem Sonnenbad, abhängig vom Hauttyp die ersten 10–15 Minuten ohne Sonnenschutz ausharren, danach sind die Vitamin D Speicher für gut einen Tag aufgefüllt.

Die Studienlage insgesamt ist noch sehr dünn, aber auch diese Thema wird uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen und wir werden bei unseren Patienten ein spezielles Auge darauf haben.